Schlosshof-Festival 2015
     Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung
       der Persönlichkeit.                                                                  Mark Twain


Höchstadt, Schlosshof 22.08.2015



Auch die 9. Ausgabe des Schlosshof-Festivals erwies sich als höchst besuchenswerte Veranstaltung.
Das Lineup war diesmal deutlich gothic-lastiger mit dem Headliner ASP und seinen Zaubererbrüdern und Lord of the Lost. Leider wurde dies vom Publikum nur zum Teil honoriert, die großartige Veranstaltung hätte ein Ausverkauft-Schild verdient gehabt. Aber gerade die Gothic und Lord of The Lost-Fans kamen nicht in Scharen, was auch deshalb sehr schade ist, weil gerade die Lord of the Lost Fans optisch immer einen absoluten Hingucker darstellen und damit ihrer Band in nichts nachstehen.
Den Auftakt des Tages machten die Dudelzwerge, die sowohl als Markt, wie auch Bühnenauftaktband gebucht waren. Mit Herrn U. der Grimmzwerg hat die im Jahre 2000 gegründete Band noch ein einziges Gründungsmitglied im Zwergenteam und erwies sich im Rahmen der Show als Meister des Zählens."Wir zählen jetzt von vier bis null... 4, 3 2, 0" und hatten damit die Lacher auf ihrer Seite.
Etwas schwer in die Gänge kam das Publikum beim Auftritt der Berliner Irish-Folkrock Band The Sandsacks, aber als dann endlich alle aufgewacht und in Schwung gekommen sind, wurde der wunderschöne Schloßinnenhof zum größten Tanzsaal Höchstadts an diesem Tag. Sind Song 1 bis 4 der Band in der Regel immer die gleichen, so gilt ab Song 5 Spontanität ist Trumpf, je nach Lust und Laune wird gespielt, auf was man gerade Bock hat. Somit gleicht kein Konzert der Sandsacks dem anderen. Für zusätzliche Abwechslung sorgten die Dudelzwerg-Backgroundtänzer, die den Auftritt als Bewerbung für die RTL Show "Let`s Dance" nützen wollten. (Scherz der Redaktion)
Wer Mr. Hurley und die Pulveraffen bucht, der bucht vor allem auch Spaß, Gute Laune und eine höchst unterhaltsame Show. Das war in Höchstadt auch nicht anders, es bleibt jedoch ein Rätsel, wieso die Band ihre weiblichen Aushängeschilder Ms. Ivy Cox und Pegleg Peggy so lange unter Deck versteckt gehalten hatte. Manchmal bedarf es halt eines hübsches Bugs und nicht weniger attraktiven Achterdecks um das gerade in Höchstadt an diesem Tag überraschend reservierte Publikum in Schwung zu bringen.  Aber die 3 Piraten-Daltons Mr. Hurley, Buckteeth Bannock, die Schimpfkanone der Band und der einäugige Morgan schafften es spätestens als bem Plankentanz die Menge Luv und Lee austestete um dann nach Anweisung der Band alles zu schütteln was Gott einen gegeben hat, dem einen halt etwas mehr, dem anderen etwas weniger.
Absolutes Kontrastprogramm boten im Anschluss die Jungs von Lord of the Lost, die wie von ihnen gewohnt, optisch einen nachhaltigen Eindruck hinterließen. Musikalisch gelang das nur bedingt, denn die neue EP "Full Metal Whore" ist nichts für zarte Gemüter. Es ist das härteste was man bisher veröffentlicht hat, entsprechend heftig ging man zu Werke. Ganz nach der von Chris Harms ausgegebenen Devise an das Publikum "Mittelalter? Wir machen Metal, Alter!". Metal wurde also großgeschrieben beim Bandauftritt einer Band, die wie kaum eine Zweite Dank der großartigen Gothicstimme von Bandchef Chris Harms auch die ruhigen, symphonischen Klänge meisterhaft beherrscht. Es war aber nicht "Swan Songs"- Zeit , so wurde auf die Instrumente eingeprügelt als gebe es kein Morgen mehr und gegrowlt und geschrien, so das man fast Angst bekam, ob denn die Stimmbänder des Sängers den ganzen Auftritt mitmachen würden. Sie taten es überrschenderweise doch und sowohl Band wie Publikum hatten ihren Spaß, was das Händemeer deutlich zeigte. An dieser Stelle sei auch Lord of the Lost Videotagebuch emfohlen, der Film über das Schloßhoffestival ist höchst unterhaltsam und gibt einen schönen Backstageeindruck von den "Men in Grey". Und wieso die Jungs in Zukunft immer einen Farbkopierer auf Tour mitnehmen wollen, will man lieber nicht wissen.
Ohne Frage herrschte beim nun folgenden Versengold-Gig die größte Stimmung im Publikum. Von der ersten Reihe bis zur letzten waren wirklich alle Besucher voll dabei. Die Band, die mit Schlagzeuger Shorty und Bassist Otje vom Quintett auf inzwischen 7 Personen angewachsen ist, was den Sound noch dynamischer macht, ist jeden Konzertbesuch wert. Und die neue CD Zeitlos ist einmal mehr ein großartiges Album geworden, wie schon die 6 Alben zuvor.
Und gerade bei den Songs des neuen Albums erweisen sich die 2 neuen im Team als wertvolle musikalische Unterstützung, so dass die Live-Umsetzung der Zeitlos Songs vom Publikum begeistert abgefeiert wurde. Man ist bei Versengold ja beste Stimmung gewöhnt, das bisher sehr zurückhaltende Schlosshof-Publikum bewies nun eindrucksvoll, dass man auch völlig anders kann. Und so darf man sich schon auf den Clubgig im Oktober im Hirsch freuen, wo man die Stimmungsgranaten in intimerer Atmosphäre erleben kann. Ein Konzert, das man keinesfalls verpassen sollte.
Mit dem symbolischen Zerschlagen der akustischen Gitarre am Bühnenrand endete der Auftritt von ASPs Zaubererbrüdern ziemlich spektakulär. Denn wie schon im Vorfeld vom Gesamtkunstwerk ASP angekündigt, wird das im Gothic Bereich musikalisch einmalige Werk, wie er auch im Konzert betonte, auf Eis gelegt. Das ist wirklich jammerschade, "Von Zaubererbrüdern" ist so besonders und so herausragend gut, dass es eigentlich ein Wahnsinn ist, nicht daran weiterzuarbeiten. Die Terminprobleme der vielbeschäftigten Bandmitglieder ist wohl nicht der Grund, da schon eher "Verfallen Teil 1", das neue ASP Machwerk auf das sich der Meister mit ganzer Kraft konzentrieren möchte. Und so konnte man beim Schlosshof Festival vorerst letztmalig den Krabat-Liederzyklus,von herausragenden Musikern allen voran Ally the Fiddle, erleben. Und der Mister selbst war bestens gelaunt, hatte sichtbar viel Spaß am Auftritt und bewies höchst eindrucksvoll, dass selbst schwere Kost untermalt von einer Kurzlesung, auch auf einen Festival funktionieren können. Auch wenn dies sicher nicht der beste Rahmen für das musikalische Werk darstellt.
Aber vielleicht stellt sich die symbolisch zerschlagene Gitarre hoffentlich als Sinnbild für die Zukunft heraus. Denn überraschenderweise erwies sich die als höchst wiederspenstig und blieb außer einigen wegspringenden Teilen ziemlich kompakt erhalten Sie wurde ein begehrtes Erinnerungsstück eines kleinen Jungen dem eine einmal mehr bestens gelaunte Consec Security eine unvergessliche Freude bereitete. So leicht ist der "Akustik" also nicht beizukommen, es bleibt die Botschaft an ASP und seine Zaubererschwestern und Brüder sich daran ein Beispiel zu nehmen und das Projekt nicht zu Grabe zu tragen.
Und so endete bei schönstem Festivalwetter mit der ASP Show ein erlebnisreicher Tag der eine gewaltige Vorfreude auf das nächste Jahr machte. Denn dann wird das Schlosshof-Festival 10 Jahre alt und aus diesem Grund wird dann am 12. und 13 August 2 Tage gefeiert. Hoffentlich neben einem starken Lineup, wovon man ausgehen kann, auch mit Gaukler Fabio, der bei seinen Kurzauftritten viele Lacher auf seiner Seite hatte und das Publikum im kleinen aber feinen Marktbereich bestens unterhielt.

Zu den Bildergalerien

Dudelzwerge

The Sandsacks

Mr. Hurley und die Pulveraffen

Lord of the Lost

Versengold

ASPs Von Zaubererbrüdern

Fabio und Impressionen Teil 1

Impressionen Teil 2

Impressionen Teil 3






























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